Aktuelle Trends im Markt für Learning & Development Softwarelösungen
Was treibt die hohe Nachfrage?
Spätestens mit der Dezentralisierung von Arbeit hat die Nachfrage nach digitalen Aus- und Weiterbildungsangeboten stark angezogen (Stichworte: eLearning, blended learning). Die Anwendungsgebiete reichen dabei von unternehmensindividuellen Lösungen, etwa zum Erfüllen von Compliance Anforderungen oder dem Onboarding neuer Mitarbeiter und Kunden bis hin zu kommerziellen Angeboten externer Anbieter zur Kompetenzerweiterung wie bspw. Udemy, LinkedIn Learning oder spezialisierte Anbieter, etwa für Themen rund um Controlling, Collaboration oder KI.
»Mit der Dezentralisierung von Arbeit hat die Nachfrage nach digitalen Aus- und Weiterbildungsangeboten stark angezogen«
New Work als Treiber für die Explosion digitaler Lernangebote – klingt plausibel! Der Bedarf nach Wissen aber liegt tiefer! Omnipräsent der Fachkräftemangel; parallel die rasante Veränderungsgeschwindigkeit im Markt (Stichwort: ChatGPT). Weiter zuspitzen wird sich diese Situation, wenn sich unsere Babyboomer Generation in den kommenden 15 Jahren wohlverdient zur Ruhe setzen wird. Ohne Zuwanderung wird das Erwerbspersonenpotential in Deutschland bis Mitte der 2030er-Jahre um 7,9 Millionen schrumpfen, so prognostiziert das Statistische Bundesamt. Damit wird das Gewinnen, Binden und Ausrichten talentierter Mitarbeiter auf die neuen Anforderungen eine der Kernherausforderung von Fachbereichsverantwortlichen und Personalentwickler unserer Zeit – mit dem Ziel: Produktivitätssteigerung durch Wissen.
»Das Gewinnen, Binden und Ausrichten talentierter Mitarbeiter auf die neuen Anforderungen wird eine der Kernherausforderung von Fachbereichsverantwortlichen und Personalentwickler unserer Zeit – mit dem Ziel: Produktivitätssteigerung durch Wissen.«
Hype oder Realität?
So groß die Herausforderung, so groß die Nachfrage nach leistungsfähigen Learning & Development Systemen. Im Dschungel von Trends und Softwareanbietern gibt Gartner® Orientierung. Das unabhängige Marktforschungsunternehmen analysiert regelmäßig den Reifegrad innovativen Technologien. Entsprechend auch den Reifegrad sogenannter Learning Experience Platforms (LXP). Im Hype Cycle™ for Human Capital Management Technology bewertet Gartner® das Thema aktuell auf seinem “peak of inflated expectations”, wie die nachfolgende Grafik zeigt. Gartner® prognostiziert eine Marktkonsolidierung innerhalb der nächsten 5-10 Jahre. Entsprechend hoch ist die mediale Aufmerksamkeit, aber auch der Druck auf Anbieterseite seinen Kunden den Return on Invest (ROI) nachzuweisen.
Zur Einordnung, LXP sind die nächste Evolutionsstufe bereits etablierter Learning Management Systeme (LMS). Im Fokus der LXP stehen Lernerlebnis und Lernerfolg. Wie? Durch die Personalisierung unternehmensinterner und externer Lerninhalte (Stichwort: relevantes Wissen im „moment of need“) sowie Einsatz moderner, attraktiver Oberflächen, die Anwender aus dem privaten Umfeld durch Netflix & Co. gewohnt sind. Usability und Gamification spielen in diesem Kontext eine ebenso elementare Rolle, wie die Bereitstellung einer robusten App, um Lerninhalte mobil konsumieren zu können. Learning Management Systeme (LMS) konzentrieren sich hingegen auf die Content-Verwaltung und dessen Bereitstellung.
»Learning Experience Platforms (LXP) sind die nächste Evolutionsstufe bereits etablierter Learning Management Systeme (LMS).«
Zwischenfazit: Die persönliche Erfahrung zeigt, das etablierte LMS-Anbieter mit der disruptiven Macht junger Marktteilnehmer – häufig Private Equity finanziert – nicht mithalten können. Zukunftsweisende Anbieter kombinieren zentrale Funktionen eines LMS mit den modernen Funktionen eines LXP.
Aktuelle Entwicklungstrends
Und damit sind wir bei den 3 Entwicklungstrends, worüber sich zukunftsweisende Anbieter für Learning & Development Softwarelösungen aktuell im Markt nicht nur differenzieren, sondern Anwendern auch spürbare Produktivitätsfortschritt für ihren Arbeitsalltag bringen.
Learning & Development „in the Flow of Work” /// Wissen ist nur dann von Nutzen, wenn es relevant ist. Relevant für die aktuelle Fragestellung. Relevant im „moment of need“. Collaboration Tools, allen voran Microsoft Teams haben sich spätestens seit Corona in der unternehmensinternen Kommunikation durchgesetzt und sind auf jedem Arbeitsplatz (Desktop und Smartphone) installiert. Entsprechend sollten moderne LMS/LXP-Lösungen über eine entsprechende Einbettung von Lerninhalten per Microsoft Teams Add-in verfügen. Nur so wird es gelingen relevantes Wissen im Moment des Bedarfs abzurufen und Lernende zum Weiterlernen zu motivieren.
Collaboration /// Hierunter verstehen wir sowohl die Produktion relevanter Lerninhalte, wie den Austausch mit Arbeitskolleg*innen in einer Peer Group. Produktion relevanter Lerninhalte: Relevante Lerninhalte sind häufig ein Mix aus allgemeingültigem Fach- und Methodenwissen sowie spezifischem Wissen über unternehmensinterne Prozesse und Tools. Im Sinne der Schwarmintelligenz empfiehlt sich daher die Produktion von Content auf viele Schultern zu verteilen. Das bringt Geschwindigkeit in der Produktion kleiner, verdaubarer Einheiten und sichert den spürbaren Nutzen der Lösung aus Anwendersicht. Hierzu ist es einerseits erforderlich, dass moderne LMS/LXP-Anbieter selbsterklärende Features zur Content-Produktion (Stichwort: Authoring Tools) in ihre Lösung integrieren, andererseits auch die Integration hochwertigen, externen Contents zu ermöglichen (Stichwort: SCORM). Über die Zielsetzung eines raschen Onboardings neuer Mitarbeiter oder Kunden ist der Erfahrungsaustausch über Best Practises aus dem Daily Business von besonderem Wert. Entsprechend sollte bei der Anbieterauswahl darauf geachtet werden, dass die Lösung einen digitalen Raum für Collaboration bietet – bestenfalls innerhalb der bekannten Kanäle per Microsoft Teams Integration.
Künstliche Intelligenz /// Die denkbaren Anwendungsgebiete sind vielfältig. In der aktuellen Betrachtung erscheinen uns folgende einen kurzfristig, signifikanten ROI zu erzielen:
- Speech-to-text: Automatische Übersetzung etwa in Deutsch produzierter Lerninhalte in eine beliebige andere Sprache.
- Skill Gaping: Kontinuierliche Identifikation von Wissenslücken anhand eines Zielprofils in Verbindung mit der automatischen Empfehlung passender Lerneinhalte im Rahmen des Weiterbildungsbudgets.
- Matchmaking: Präferenz- und kompetenzbasiertes Zusammenführen von Lernenden im Sinne einer Peer Group, um den Austausch über Best Practise-Ansätze zu fördern.
»Welche Kriterien mit welcher Gewichtung in den Auswahlprozess einer passenden Softwarelösung einfließen ist final vom jeweiligen Use Case abhängig.«
Welche Kriterien mit welcher Gewichtung in den Auswahlprozess einer passenden Softwarelösung einfließen ist final vom jeweiligen Use Case abhängig: Liegt der Schwerpunkt auf der Motivation und Unterstützung von selbstgesteuertem Lernen innerhalb einer Organisation (Corporate Learning) so stehen andere Präferenzen im Vordergrund, als wenn wir es mit einem externen Aus- und Weiterbildungsanbieter zu tun haben, dessen Interesse darin besteht ein Vehikel für seinen Produktvertrieb zu finden (Commercial Learning).
Gerne stehen wir Ihnen im Rahmen der Anbieterauswahl und Implementierung mit der gebotenen Neutralität und nötigen Erfahrung zur Seite. Unseren Kriterienkatalog stellen wir Ihnen dabei gerne auf Rückfrage schon heute kostenfrei zur Verfügung.